Der heilige Baum Garoe
El árbol santo, der heilige Baum wird der Garoé Baum von den Einheimischen genannt. Er ist eine Besonderheit und eines der Wahrzeichen der Kanarischen Insel El Hierro.
Von den Ureinwohnern der Insel, den Bimbaches, wurde der Garoé Baum als Heiligtum verehrt, da er ihnen das lebenswichtige Wasser spendete. Der Baum befand sich in einer 800-1000 m hohen Zone, dem Nordwest Passat ausgeliefert. Die tief liegenden Wolken ziehen über, ja durch den Baum hindurch. Bei der Berührung der Blätter mit den Wolken kondensiert das Wasser, sammelt sich zu Tropfen und fällt dann herab wie Regen. Man muss es nur auffangen. Täglich wurden so mehrere Liter Wasser gewonnen.
Da der ursprüngliche Garoé-Baum besonders gross war, liess seine Baumkrone selbst bei Trockenzeiten Wasser regnen. Auf diese Weise trug er zum problemlosen Überleben der Bimbaches bei.
Die Legende sagt, der Baum habe alle Einwohner der Insel El Hierro mit Wasser versorgt. Und so kamen die Bimbaches von überall auf der Insel hierhin, um das Wasser des heiligen Baums in Lederschläuchen aufzufangen und nutzen zu können. Man sagt, der Baum stand in einem Tümpel aus Wasser, so ergiebig sei er gewesen.
Im 17. Jahrhundert wurde der Heilige Baum bei einem Sturm entwurzelt.
El Hierros heiliger Baum heute
Heute wächst an der gleichen Stelle ein Nachfolger dieses Ur-Baums, der erst im 20. Jahrhundert gepflanzt wurde. Nichtdestotrotz erfüllt er immer noch die gleiche Funktion wie sein Vorgänger. Heute gibt es mehrere solcher Bäume. Im Jahr können unter jedem dieser Bäume ungefähr 5000 Liter Wasser aufgefangen. Es ist ein Wunder der Natur!
Außerdem ist der Árbol Santo de Garoe noch immer ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen aus Spanien und aller Welt.
Wie Sie auf dem Foto sehen, ist es hier fast immer sehr neblig:
Als die spanischen Eroberer auf die Insel El Hierro kamen, haben die Bimbaches den Baum Garoé zunächst geheim gehalten. Sie hatten die Hoffnung, dass die Spanier, die Insel schnell wieder verlassen würden, wenn Sie hier kein Wasser fänden. Eine Legende erzählt, dass eine junge Ureinwohnerin in einen der Eroberer verliebt war und das Geheimnis aus Liebe zu ihm lüftete. Sie wurde dafür von ihrem Volk mit dem Tod bestraft. Die Ureinwohner wurden versklavt und zum spanischen Festland gebracht.
Der heilige Baum Garoé wurde im Jahr 1610 von einem starken Sturm entwurzelt und gefällt. Im Jahr 1957 wurde an seiner Stelle ein Stinklorbeerbaum gepflanzt. Dieser soll an den Garoé Baum erinnern und tatsächlich erfüllt er dieselbe Funktion. Dieser heutige Baum hat eine ähnlich wasserfilternde Eigenschaft und wenn Nebel in der Luft liegt, scheint es wie damals vo, Baum herab zu regnen.
Ausblick vom Heiligen Baum aus auf Küste und Meer:
Mehr über die Geschichte der Insel El Hierro
Tipp: Besuchen Sie auch das Ethnografische Museum in der Hauptstadt Valverde und das Freilichtmuseum Guinea in La Frontera. Dort erfahren Sie mehr über Kultur und Geschichte der Insel El Hierro und die ihrer Ureinwohner.